Jetzt ist sie wieder da, die Hochsaison für Schaumweine jeder Art: Champagner, Sekt, Cava, Crémant, Franciacorta, Prosecco, Pet Nat, Frizzante, Asti Spumante…. So unterschiedlich wie die Namen sind auch die Preise. Es gibt Frizzante im Discounter ab 4-5 Franken, eine Flasche Prosecco um die 15 und edlen Champagner für über 200 (die unglaubliche Top 10 der teuersten findest du hier) . Was ist denn nun der Unterschied, wenn doch alle mit Weintrauben hergestellt werden? Und, viel wichtiger:
Welcher ist der richtige für mich?
Einen Schaumwein zu finden, der dem eigenen Geschmack entspricht, ist nicht einfach. Viel Kohlensäure? Wenig? Gereift? Jung? Trocken, süss? Allein schon beim Zuckergehalt ist die Auswahl sehr gross: von sehr trocken (brut nature) über das gängige trocken (dry) bis mild (doux). Lies hier mehr dazu
Probieren geht bekanntlich über Studieren. Weder ein großer Name noch ein hoher Preis sind Garantie für Qualität. Hier die einzelnen Kategorien und ihre wichtigsten Eigenschaften, damit hast du eine gute Grundlage, um zu entscheiden:
Schaumwein
Allgemeiner Name für Weine mit Kohlendioxid (Perlage), das heisst solche, die beim Öffnen schäumen.
Champagner
Nur Schaumweine, die in dieser Region im Nordosten Frankreichs hergestellt werden, können sich so nennen. Sie können weiss oder rosarot sein und werden hauptsächlich aus Pinot Noir-, Pinot Meunier- oder Chardonnay-Trauben hergestellt. Basis sind sogenannte Grundweine, denen nach dem Abfüllen Hefezellen und Zucker zugesetzt werden. Dann gären sie mindestens sechs Monate und produzieren dabei die so beliebte Kohlensäure. Für den Feinschliff wird dem Champagner nach der Gärung in Wein aufgelöster Zucker oder Süsswein zugesetzt. Kohlensäure darf nicht zugefügt werden.
Der relativ hohe Preis und sein Glamour bewahrt sich Champagner mit dieser komplexen Flaschengärung und mit strengen Regeln bei der Herstellung: Unter anderem wird die Menge der Trauben begrenzt und sie müssen von Hand geerntet werden. Champagner muss stets mindestens 15 Monate in Flaschen reifen. Typisch sind seine Reifearomen, seine Komplexität und sein delikates und lang anhaltendes Prickeln. Meine Wahl: Dom Pérignon 2012.
Crémant
Die Welt der Crémants ist sehr vielfältig, geprägt durch die einzelnen Herkunftsregionen, z. Bsp. Elsass, Burgund, Loire, Jura, Luxemburg… Vom Apéro bis zum Essenbegleiter finden sich sehr leckere Weine zu interessanten Preisen. Traditionelle Flaschengärung und Mindestreifzeit von 12 Monaten und Handlese der Trauben sind Voraussetzung und bürgen für Qualität. Ich trinke gerne Crémant d’Alsace Wolfberger Révérence IX
Franciacorta
Franciacorta ist ausserhalb Italiens noch wenig bekannt, das Gebiet in der Lombardei ist zur Überraschung vieler Herkunft der edelsten „bollicine“, so heisst Schaumwein in Italien. Wer sich vom Proseccotrinker abheben will und elegante und hochwertige bollicine sucht, ist mit Franciacorta sehr gut bedient. Flaschengärung und lange Reifezeiten zeichnen diese Schaumweine aus. Ich gönne mir wenns Grund zum Feiern gibt einen Ca‘ del Bosco Cuvée Prestige Extra brut.
Prosecco
Delikater Schaumwein aus den Regionen Venetien und Friuli Venezia Giulia (Italien). Er wird immer mit Glera-Trauben hergestellt und normalerweise nach der Charmat-Methode vergoren (die zweite Gärung findet in grossen Edelstahltanks statt). Die Geschmacksrichtungen variieren (hier findest du mehr dazu), am häufigsten ist zur Zeit Extra-dry anzutreffen. Prosecco ist typischerweise leicht, frisch, fruchtig und stark perlend.
Cava
Offizieller Name für spanische Schaumweine, fast immer aus Katalonien, genauer gesagt Penedès westlich von Barcelona. Kann mit Macabeo-, Parellada- oder Xarello-Trauben hergestellt werden. Hergestellt nach der traditionellen französischen Methode mit zweiter Gärung in der Flasche. Cava muss mindestens neun Monate reifen. Typische Eigenschaften sind: fruchtig-florale Aromen, Reifearomen und Komplexität. Feines Perlage. Meine Wahl: Raventós i Blanc, Textures de Pedra.
Frizzante
Halbschaumwein, wird künstlich belüftet. Es hat weniger Kohlensäure als Sekt: zwischen einer und zwei Druckatmosphären, während Schaumweine zwischen vier und sechs haben. Eher einfache und günstige Alltagsweine.
Asti spumante
Sekt aus der gleichnamigen Provinz in der Region Piemont in Norditalien. Die Asti-Methode besteht aus einer einzigen Fermentation in Edelstahltanks, jedoch mit Druckregelung und Alkoholproduktion. Die Gärung des Asti spumante wird gestoppt, wenn er ein Alkoholvolumen zwischen 6 und 9% erreicht und eine gute Menge natürlichen Traubenzuckers im Weinmost verbleibt. Asti Spumante ist meist süsslich und cremig im Mund, zart, aromatisch. Schwaches Perlage.
Sekt
In Deutschland hergestellten Schaumweine. Stark im Aufwind. Die Produktion ähnelt bei den guten Produzenten der des Champagners. Bei Alltagssekt im tieferen Preissegment kommt die Tankgärung zu Zug. Die am häufigsten verwendete Rebsorte heisst Riesling. Meine Empfehlung: Dr. Heger Pinot extra brut.
Pét Nat
Pét-Nat ist die Abkürzung von Pétillant Naturel, «natürlich sprudelnd». Diese Methode basiert auf die alte, ursprüngliche Tradition der Schaumweinherstellung (Méthode Ancestrale). Pét-Nats sind idealistisch behaftet und stehen überwiegend für Winzerhandwerk in kleinen Mengen und für einen natürlichen Umgang mit Wein. Pét-Nat-Produzenten arbeiten oft sehr naturnah, biologisch oder biodynamisch. Die Weine sind dank unfiltrierter Abfüllung oft trüb und unterscheiden sich so schon optisch von den oft makellosen Proseccos und Champagnern grosser Produzenten.
Bei den Pétillants wird die natürlich Gärung unterbrochen, der Wein in die Flaschen abgefüllt, und dort fertig vergoren. Ein Pét-Nat ist meistens leicht, hat wenig Kohlensäure und ist sehr aromatisch, lebendig. Auch der Alkoholgehalt ist oft tiefer als bei anderen Schaumweinen. Mehr Infos dazu auf petnat.ch .
Zum Probieren: Pet Nat Weingut Riffel.
Cheers!