Wein & Musik – ein harmonisches Zusammenspiel

Die Meisten haben wahrscheinlich vom Mozart-Effekt gehört, der besagt, dass Babys, die im Mutterbauch klassische Musik hören nach der Geburt schlauer sein werden. Diese Theorie wurde zwar noch nicht bewiesen, aber die Wahrheit zeigt uns, dass (klassische) Musik durchaus positive Auswirkungen auf das Gehirn hat.

Und bei den Trauben und Wein ist das nicht anders. Obwohl Trauben nicht hören oder denken können gibt es eine Theorie, die zwar noch wissenschaftlich belegt werden muss, aber in Italien bereits in die Praxis umgesetzt wurde: sie zeigt den kraftvollen Einfluss der Musik auf die Qualität der Trauben. In einem speziellen Beispiel wurden Lautsprecher in den Reben installiert, und 24 Stunden lang wird Mozart gespielt während die Pflanzen wachsen und sich entwickeln. Es klingt seltsam, aber die Ergebnisse sind vielversprechend. Experten zufolge wurden durch die Musik allerlei Schädlinge und Parasiten aus der Plantage vertrieben. Gleichzeitig stimulierte die durch die Musik verursachte Vibration das Wachstum der Trauben. Genauer gesagt erhöte sich die Konzentration an Polyphenolen (die Substanz, die für den Geschmack verantwortlich ist und eine positive Wirkung auf die Gesundheit hat) deutlich.

In der Schuler St. Jakobskellerei reifen die Weine in den hauseigenen Barriques im gedämpften Licht zum Klang klassischer Musik. Es gibt keine Studien, die belegen, dass musikalische Reize den Wein verbessern. Dass die Musik im Keller für den Wein eine perfekt ausbalanciertes, elegantes und angenehmes Ambiente schafft ist jedoch unumstritten.

Es gibt zwar sowohl für Weine als auch für Musik technische / objektive Bewertungsparameter. Das heißt, beide können probiert oder angehört und genau bewertet werden was die Herstellung und Qualität anbelangt. Trotzdem ist der Genuss von Musik und Wein sehr stark durch subjektives Empfinden geprägt: in beiden Fällen müssen die Elemente harmonisch sein und die abstrakten Aspekte hängen stark von den Empfindungen ab, die sie bei jedem Menschen hervorrufen. Haben Sie etwas gemocht, wissen aber nicht genau warum? Das ist die kritische Frage. Daher ist es sowohl für Weine als auch für Musik unerlässlich zu wissen, wie man sie geniesst und in Einklang bringt: miteinander, mit der eigenen Persönlichkeit, mit der aktuellen Situation. Unabhängig von der Bewertung von Kritikern und Spezialisten; das Wichtigste ist, dass Sie das geniessen, was Sie erleben.

Musik und Wein in Einklang zu bringen ist gleichzeitig kühn und einfach. Es hängt vom Geschmack des Individuums ab. Bewiesen wurde einzig, dass die Musik die Wahrnehmung des Weins beeinflusst.

In diesem Rahmen hat die prestigeträchtige Kellerei Estate Warburn vor ein paar Jahren etwas aussergewöhnliches lanciert: sie hat die legendäre Rockband AC/DC  mit einer vierteiligen Wein-Kollektion gewürdigt: “Back in Black Shiraz”, “You Shook Me All Night Long Moscato”, “Highway to Hell Cabernet Sauvignon” und “Hells Bells Sauvignon Blanc”.  Laut dem Önologen der Kellerei ist die Harmonie dieser Paare einfach perfekt.

Weitere Beispiele aus meiner eigenen Erfahrung, gesammelt in Gesprächen und in der Praxis:

Song: Simply the best (Tina Turner), We are the Champions (Queen)

Wein: Romanée Conti, Opus One, Tignanello

Song: Donauwalzer (Johann Strauss II)

Wein: Merlot oder Sekt (demi-sec)

Song: In a sentimental mood (Coltrane)

Wein: Pinot noir oder Dolcetto

Song: All along the watch tower (Jimi Hendrix), Honky Tonk woman (Rolling Stones), Live and let die (Paul Mc Cartney and Wings), Kashimir (Led Zeppelin), Carmina Burana (Carl Orff), You could be mine (Guns n‘ Roses)

Wein: Cabernet Sauvignon, Tannat, Nebbiolo oder Shiraz

Song: Ever lasting love (Gloria Estefan), Night in Tunisia (Dizzy Gillespie) Love generation (Bob Sinclair), Just can’t get enough (Nouvelle Vague)

Wein: Chardonnay, Champagne

Song: Paint in black (Sixth Finger), P.D.A. (John Legend), Stronger than me (Amy Winehouse), Come undone (Duran Duran)

Wein: Merlot, Rosé

Musik: Creep (Radiohead), Under The Bridge (Red Hot Chili Peppers), Always (Bon Jovi), I will always love you (W. Houston), Cisne negro (Vila Lobos), Le onde (Einaudi), It Never Entered my Mind (Miles Davis)

Wein: Amarone, Primitivo oder gereifter Malbec, Portwein

Zusammenfassende Harmonien:

Melodische und romantische Lieder + fruchtige Weine, Weine mit Restsüsse, Rosé, Sekt

Schwere und rassige Musik + Cabernet Sauvignog, Shiraz, Tannat

Energiegeladen und upbeat + Champagner, frische Weissweine

Meditativ oder traurig + schwere Rotweine mit etwas Restsüsse, “passito”, Portwein

Modern / off-pitch + Garage Weine, Natural Wines, Bag in Box

Triumphalisch und episch + besonders rennomierte und rare Weine, einzigartige Jahrgänge

Es lebe der Genuss. Auf ein harmonisches Wohl!


Eine Antwort zu “Wein & Musik – ein harmonisches Zusammenspiel”

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: